26.10.
Donnerstag 20 Uhr • Studiobühne I – Inge-Brand-Saal
Lois Alexander, Berlin
YEYE
Konzept, Choreographie, Performance: Lois Alexander · Sound: Sea Novaa · Bühnenbild: Nina Kay · Kostümbild: Sarah Sein · Dramaturgie: Jasco Viefhues · Cinematographie: Diara Sow, Kimani Schumann · Sound, Video: Julia Cremers · Produktionsleitung: Nick Germeys • Produktionsassistenz: Ben Mohai
In ihrem ebenso berührenden wie beeindruckenden Solo YEYE setzt sich die Choreographin und Tänzerin Lois Alexander mit den Folgen der Sklaverei und ihrem Nachhall in unserer Gegenwart auseinander. YEYE ist eine Hommage an Yemayá, die im Pantheon der Yoruba, einer Religion, die in weiten Teilen Westafrikas, der Karibik sowie Südund Mittelamerikas praktiziert wird, als Göttin des Meeres und der Mutterschaft angesehen wird. Darüber hinaus wurde YEYE durch die Schriften der Literaturnobelpreisträgerin Toni Morrison, insbesondere durch ihren Roman »Menschenkind«, inspiriert.
In diesem Roman erforscht Morrison mit präzisem Blick das Zusammenspiel von Liebe, Trauma und Erinnerung, nachdem eine Mutter zu einer unaussprechlichen Tat getrieben wird. Inspiriert von Morrisons Schreibstil hat Lois Alexander die Darstellung schwarzer Mütter in Mythologie und Religion erforscht und eine eigene Tanzsprache geschaffen, die persönliche Erzählung, Geschichtlichkeit
und Spiritualität verbindet.
YEYE sucht nach Wegen der Heilung, erprobt aber gleichzeitig auch Strategien der Verweigerung und des Widerstands. Indem sie sich durch verschiedene Ebenen von Video, Text und Performance bewegt, schafft Lois Alexander eine bewegende Erkundung einer modernen Ära, die eng mit der Kolonialgeschichte, den Müttern und dem Meer verwoben ist.
Lois Alexander schloss 2014 ihr Studium an der Juilliard School mit einem Bachelor of Fine Arts in Tanz ab und hat seitdem mit zahlreichen Choreograph:innen und Regisseur:innen gearbeitet. Mit ihren Choreographien lässt sie sich von dem inspirieren, was Tina Campt als »textured identities« beschreibt, und möchte so die verkörperte Natur von Tanz und Performance nutzen, um einen Zustand des Dazwischen und der Migration aus einer Schwarzen, feministischen Perspektive zu artikulieren. Ihre erste Soloarbeit »Neptune« war eine der ausgewählten Aerowaves Twenty21 Artists und tourte als Teil des Aerowaves Network durch Europa.
www.loislalexander.com
www.tanzforumberlin.de/produktion/yeye
Eine Koproduktion mit: SOPHIENSÆLE, Berlin. Mit Dank an: Marisa Godoy, Mateusz Szymanówka, das Team der SOPHIENSÆLE .
Das Gastspiel in der Fabrik Heeder wird unterstützt durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZ Gastspielförderung Tanz, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie den Kultur und Kunstministerien der Länder.
Im Anschluss:
ArtistTalk mit Lois Alexander
Moderation: Marie-Zoe Buchholz alias ZOE, Düsseldorf
Im ArtistTalk werden Arbeitsweisen und –praktiken reflektiert sowie Ansätze und Fragestellungen diskutiert, die das aktuelle choreographische Schaffen beeinflussen. Das Publikum ist eingeladen, sich einzubringen.
Marie-Zoe Buchholz ist freischaffende, multimediale Performance-Künstlerin, Creative Director und Kuratorin. In ihrer Kunst reflektiert sie über Rehabilitation und Rückaneignung, Magie und Marginalisierung, Aufarbeitung und Futurismus. Inklusion, Sichtbarkeit und das Empowerment strukturell diskriminierter Personen und deren Geschichten stehen im Fokus ihrer Arbeit.
Sie gehört zur ersten Generation Voguing Performer:innen in Deutschland. 2020 gründete sie die Online-Plattform FXMPOWERMENT – #AmplifyTheFeminine. Seit 2021 ist sie Ko-Leiterin und Kuratorin des Shapes & Shades Projekts am Jungen Schauspielhaus Düsseldorf.